Kolumne BZ: Wird der Stadtteil Aurain abgehängt?

Die Schließung des Netto-Marktes, die Abwertung des Wohngebiets durch die Ansiedlung von Casinos und nun die angedachte Verlegung der Bundesstraße B27 mit der dadurch eingeschränkten Durchfahrmöglichkeit der Stuttgarter Straße stimmen viele Bewohner und Geschäftsleute des Wohngebiets Aurain nachdenklich.

Von der Schließung des Netto-Marktes sind vor allem die älteren Bewohner betroffen, die kein Auto besitzen und nun einen wesentlich weiteren und auch beschwerlichen Weg zu den nächsten Einkaufsmöglichkeiten wie Aldi oder Kaufland bewältigen müssen. Will man die Lebensmittel- Nahversorgung der Anwohner des Aurains auch weiterhin gewährleisten, müssen hierfür Möglichkeiten und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Ansiedlung kleinerer Lebensmittelmärkte ermöglichen. Eventuell muss in dieser Hinsicht auch das 3-Zentren-Modell überdacht werden.

Bei einer Verlegung der B27 und einer dadurch verbundenen Abkopplung und nur für Anlieger frei gegebenen Stuttgarter Straße wären die Geschäfte in diesem Bereich von vielen Kunden abgeschnitten. Gerade diese Geschäfte sind auf großteils vom Durchgangsverkehr abhängig.

Außer Frage steht, dass das starke Verkehrsaufkommen auf der B27 mit täglich rund 50.000 Fahrzeugen eine große Belastung für die Anwohner der Wohngebiets Aurain hinsichtlich Lärm- und Feinstaubbelastung darstellt. Eine Entlastung und Verbesserung diesbezüglich sollte daher sicherlich angestrebt werden. Ob eine Verlegung der Trasse in den Bahnbogen mit zwei zusätzlichen scharfen Kurfen eine wesentliche Verbesserung bringen wird, ist fraglich. Zudem würde diese Verlegung sehr viel Geld kosten, das vom Lastenträger der Bundesstraße, dem Bund, aufgebracht werden müsste. Auch in diesem Punkt bin ich eher skeptisch.

Zum jetzigen Stand der Planungen ist weiterhin noch nicht geprüft, welche Auswirkungen die Verlegung der B27 aber auch die angedachte Stichstraße zur Geisinger Straße auf das Wohn-gebiet nördlich des Bahndamms hat. Eine Verlagerung des Verkehrs würde in diesem Gebiet sicherlich zu weiteren Belastungen der Anwohner führen.

Es gibt also noch unzählige offene Fragen, die es dringend erst zu klären gibt, bevor man ein Rahmenkonzept verabschiedet. Vielleicht sollten in die weiteren Planungen auch bereits getätigte Überlegungen einfließen, die 2003 in ein Struktur- und Rahmenkonzept für das Gebiet Aurain mündeten.

Das Aurain ist auf alle Fälle die geographische Mitte unserer Stadt mit dem Bahnhof, mit Geschäften, Praxen, der Realschule und dem Kindergarten und sollte als solches auch Beachtung finden.

 


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