Das kranke Krankenhaus, dies könnte das Motto der heutigen Rede sein …

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kessing, sehr geehrter Herr Bürgermeister Hanus, sehr
geehrter Herr Bürgermeister Wolf, sehr geehrte Anwesende.

 

In der Samstagsausgabe der Bietigheimer Zeitung war zu lesen, dass Aufgrund der geplanten Krankenhausreform auch bei den Kliniken im Kreis erhebliche Unsicherheiten bestehen, wie die Finanzierung künftig geregelt wird. Das Defizit steigt, die Auslastung sei nicht mehr gegeben. In den letzten 10-15 Jahren wird ständig über die unzureichende finanzielle und personelle Situation unserer Krankenhäuser gesprochen, berichtet oder gejammert.

Trotz immer schlechter werdender Rahmenbedingungen haben wir noch ein gut funktionierendes Gesundheitssystem und müssen dafür Sorge tragen, dass die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet bleibt. Im Jahr 2024 werden in unseren Kliniken voraussichtlich 60.000 Patientinnen und Patienten stationär und 210.000 ambulant auf hohem medizinischen Niveau behandelt.

Die Finanzierung unserer Kliniken aber ist unsicher, die Krankenhausreform stockt, Planungen über die zukünftige Ausrichtung werden so erschwert bis unmöglich.
Beim Klinikum Ludwigsburg, mit dem Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen und dem zukünftigen Gesundheits- und Ausbildungscampus Marbach wird ein Verlust von fast 14,5 Millionen Euro erwartet. Auch bei der Orthopädischen Klinik Markgröningen wird ein Minus von ca. 1 Million Euro prognostiziert. 80% aller Krankenhäuser machen Verluste.

Die Kliniken kämpfen mit Fachkräftemangel, Personalausfälle und unbesetzte Stellen führen bereits zu Einschränkungen in der Versorgung. Die Folgen der Coronapandemie belasten die Kliniken außerdem. Die Beschäftigung von Leiharbeitenden um den Personalengpass aufzufangen, treibt die Kosten weiter in die Höhe. Diese Branche profitiert von der hohen Ausfall- und Fluktuationsquote in mittlerweile nahezu allen Berufsbildern der Kliniken und entzieht dem Gesundheitssystem durch ihre Gewinnmargen wichtige Finanzierungsanteile.

Es gilt also Kosten zu senken. Immer weniger Patientinnen und Patienten werden stationär und immer mehr ambulant behandelt. Diese Maßnahme ist aber nur bedingt möglich. Digitalisierung und Telemedizin sollen ausgebaut werden.

Die angespannte Haushaltslage des Bundes und der Länder lassen keine Mittel zur Unterstützung der Strukturveränderung erwarten. Die Bedingungen für die Krankenhäuser in Deutschland könnten kaum schlechter sein.

Umso wichtiger ist, dass die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiierte Krankenhausreform rasch vorankommt, in der Hoffnung, dass diese besser gelingt, als die vor 20 Jahren eingeführte Fallpauschale.

Ich wünsche Herrn Prof. Karl Lauterbach auf jeden Fall erfolgreiche Gespräche mit den Gesundheitsministern der Länder.

Abschließend gilt es einen großen Dank an alle Beschäftigten unserer Kliniken für Ihre großartige Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten auszusprechen.

Reichtum ist gut,
Zufriedenheit ist besser,
Gesundheit ist ALLES!

(süd-ost asiatische Lebensweisheit)

 

Petra Kühlthau

2. Vorsitzende

(hpc)